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Höferecht & Betriebsnachfolge - ein Überblick
Landwirtschaftliche Betriebe bergen wie alle anderen Unternehmen im Generationsverlauf diverse Herausforderungen. Das Grundeigentum stellt meistens einen enormen Wert dar, der jedoch nur minimale Renditen abwirft. Anderes Vermögen ist sehr oft kaum vorhanden, weil alle Ersparnisse im Betrieb reinvestiert werden. Kommt es nun zum Generationswechsel und der Unternehmensnachfolge, stellt das allgemeine Erbrecht mit seinen Steuerlasten und seinen Pflichtteilen diese Kombination aus hochwertigen, aber illiquiden Assets mit dazu niedriger Profitabilität vor echte Herausforderungen. Der Betrieb soll ja eigentlich als Ganzes erhalten bleiben, dies ist nur oft bei Ausgleichsansprüchen aufgrund des vermachten Wertes kaum möglich. In manchen Bundesländern hilft hier das Höferecht:
Was ist das Höferecht?
Das Höferecht ist ein besonderes Erbrecht, das in einigen Bundesländern Deutschlands für landwirtschaftliche Betriebe gilt. Ziel dieses Rechtsinstituts ist es, die Zersplitterung landwirtschaftlicher Betriebe durch Erbteilung zu verhindern und so deren wirtschaftliche Existenz langfristig zu sichern. Im Gegensatz zum allgemeinen Erbrecht, das eine Verteilung des Nachlasses auf mehrere Erbinnen vorsieht, wird im Höferecht der Hof als Ganzes an einen Erbfolger*in übergeben.
In welchen Bundesländern gilt das Höferecht?
Das Höferecht ist nicht deutschlandweit einheitlich geregelt, sondern existiert nur in bestimmten Bundesländern. Es gilt vor allem in:
Die gesetzlichen Regelungen dazu finden sich insbesondere in der Höfeordnung (HöfeO), die für diese Bundesländer maßgeblich ist. In anderen Bundesländern gibt es hingegen keine spezielle Höfeordnung; dort gilt für die Vererbung landwirtschaftlicher Betriebe das allgemeine Erbrecht nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). In Bayern existiert zudem das sogenannte Anerbenrecht, das ähnliche Ziele wie das Höferecht verfolgt, jedoch landesrechtlich geregelt ist.
Inhalte und rechtliche Auswirkungen des Höferechts
Das Höferecht legt fest, dass landwirtschaftliche Betriebe als Einheit an einen Nachfolgerin übergehen. Hierbei sind einige zentrale Aspekte zu beachten:
Worauf bei der Vorbereitung der Betriebsnachfolge zu achten ist
Die Betriebsnachfolge sollte frühzeitig geplant werden, um rechtliche und wirtschaftliche Nachteile zu vermeiden. Insbesondere im Kontext des Höferechts gibt es einige wesentliche Punkte, die berücksichtigt werden sollten:
Fazit
Das Höferecht ist ein wesentliches Instrument zur Sicherung landwirtschaftlicher Betriebe in bestimmten Bundesländern. Es sorgt dafür, dass Höfe als wirtschaftliche Einheit erhalten bleiben und nicht durch Erbteilung zerschlagen werden. Für Landwirtinnen und ihre Familien ist es daher von großer Bedeutung, sich frühzeitig mit den Regelungen des Höferechts und der Nachfolgeplanung auseinanderzusetzen. Aufgrund der komplexen rechtlichen und steuerlichen Fragen empfiehlt es sich, fachkundige Beratung durch einen Rechtsanwältin oder Steuerberaterin in Anspruch zu nehmen.
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